Die Konferenz der Ruhrgebietssuperintendenten

Das evangelische Ruhrgebiet ist aufgrund seiner Geschichte aufgeteilt auf zwei Landeskirchen. Das westliche Ruhrgebiet mit den drei Essener Kirchenkreisen (ab 01.07.2008 Kirchenkreis Essen), sowie den Kirchenkreisen An der Ruhr (Mülheim), Dinslaken, Duisburg, Moers, Niederberg und Oberhausen gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Das östliche Ruhrgebiet mit den Vereinigten Kirchenkreisen Dortmund (Lünen, Mitte-Nordost, Süd, West) sowie den Kirchenkreisen Bochum, Gelsenkirchen-Wattenscheid, Gladbeck-Bottrop-Dorsten, Hagen, Hamm, Hattingen-Witten, Herne, Iserlohn, Recklinghausen, Schwelm und Unna zur Evangelischen Kirche von Westfalen.
In der Konferenz der Ruhrgebietssuperintendenten/-innen haben sich die Leiterinnen und Leiter der derzeit 21 Kirchenkreise im Ruhrgebiet zusammengeschlossen. Drei Kirchenkreise an den Randlagen des Reviers genießen einen Gaststatus. Ständige Gäste der Konferenz sind außerdem Vertreter der beiden Landeskirchenämter sowie fachkundige Beraterinnen und Berater des Instituts für Kirche und Gesellschaft (Villigst) sowie des Dezernats Sozialethik der Evangelischen Kirche im Rheinland (Düsseldorf).

Die Anfänge der Konferenz reichen in das Jahr 1958 zurück. Mit dem Beginn der Strukturkrise im Steinkohlebergbau entstand in den Kirchenkreisen an Rhein und Ruhr, Emscher und Lippe das Bedürfnis, sich über die Erfahrungen in der Begleitung des Strukturwandels im Ruhrgebiet auszutauschen und daraus Folgerungen für ein gemeinsames Handeln zu ziehen. Weitere Krisen und Herausforderungen folgten und so verdichtete sich die Zusammenarbeit im Laufe der Jahrzehnte immer mehr.

Zechenschließungen, Stilllegungen von großen Hüttenwerken wie in Rheinhausen und Hattingen und die damit verbundenen Massenentlassungen, aber auch neuere Probleme wie Migration und Integration, Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern und die Auswirkungen der Globalisierung führten zu sozialen Spannungen und Verarmungstendenzen, die sich auch in den Kirchengemeinden vor Ort zunehmend bemerkbar machten. Die hohe Arbeitslosigkeit in der gesamten Region und besonders in Städten wie Duisburg und Gelsenkirchen war, ist und bleibt eine ständige Herausforderung.

Die Konferenz beschränkte sich in ihrer Arbeit jedoch nicht darauf, auf die sozialen Spannungen und Probleme hinzuweisen und politische Lösungen zu fordern. Mit ihren diakonischen und sozialen Einrichtungen leisteten und leisten die Kirchenkreise auch selbst einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung.

Von Anfang an suchte die Konferenz auch den Dialog mit Politikern, Gewerkschaften und anderen gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen. Wiederholt fanden konstruktive und fruchtbare Gespräche mit den Spitzen von Städten und Landkreisen, Vertretern des Kommunalverbandes Ruhr (KVR, heute RVR), der Arbeitsverwaltungen, der Arbeitgeberverbände, der Industrie- und Handelskammern sowie der Gewerkschaften statt. Auch zeigte sich die Konferenz aufgeschlossen für innovative Projekte und Initiativen für einen Imagewandel des Reviers. Hierunter fallen auch die aktuellen Pläne für eine Stärkung der evangelischen Präsenz im Ruhrgebiet.

Wiederholt hat sich die Konferenz mit eigenen Stellungnahmen (z.B. zu den Themen „Fremdenfeindlichkeit und Gewalt“ und „Integration“) an die Öffentlichkeit gewandt. Sie steht in Kontakt und Austausch mit anderen Organisationen, die die Interessen des Ruhrgebiets und der hier lebenden Menschen vertreten (Politisches Forum Ruhrgebiet, Pro Ruhrgebiet e.V., Initiativkreis Ruhrgebiet u. a). Außerdem gehört sie dem Trägerkreis des Evangelischen Kulturbüros zur Kulturhauptstadt RUHR 2010 an. Unter www.evangelisch-im-ruhrgebiet.de ist die Konferenz seit Mitte 2007 auch im Internet vertreten.

Die Ruhrgebietssuperintendentenkonferenz tagt in der Regel zwei Mal im Jahr. Im Herbst findet regelmäßig die Jahrestagung meist mit externen Gästen statt. Sie steht - wie die gesamte Arbeit des Jahres - unter einem Leitthema. Weitere Zusammenkünfte, etwa für Exkursionen vor Ort, werden gesondert verabredet.

Die Leitung der Konferenz nehmen der Moderator oder die Moderatorin bzw. deren Stellvertreter wahr. Sie werden von der Konferenz in der Reg el für die Amtszeit von vier Jahren gewählt. Moderator ist seit 2005 Superintendent Detlef Mucks-Büker (Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten). Komoderator - vereinbarungsgemäß ein Vertreter der jeweils anderen Landeskirche - ist seit 2006 Superintendent Dieter Hofmann (Kirchenkreis Oberhausen).


Stand: September 2007 Pfarrer Dr. Matthias Hoof
Geschäftsführer Ruhrgebietssuperintendentenkonferenz

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